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Stadt gibt Zuschuss für energieeffiziente Geräte Stromfresser raus, sparsame Kühlgeräte rein

In einem neu entwi­ckelten Koope­ra­ti­ons­mo­dell sponsert die Stadt Lahr energie­ef­fi­zi­ente Kühlge­räte für einkom­mens­schwache Haushalte. „Der KühlCheck zeigt einmal mehr, wie wir in Lahr soziale und Klima­ziele mitein­ander kombi­nieren“, freut sich Lahrs Erster Bürger­meister Guido Schöne­boom über die entstan­denen Synergien.

„Kühl- und Gefrier­schränke sind die großen heimli­chen Strom­fresser. Anders als Wasch­ma­schine oder Herd, entscheiden sie selbst, wann sie Strom verbrau­chen, Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr“, erläutert Andreas Krieger, dessen Berufs­be­zeich­nung „Strom­spar­helfer“ ist. Je nach Nutzung von Kühlschrank und Co kämen dabei leicht 400,00 Euro im Jahr zusammen, Kosten, die gerade bei einkom­mens­schwa­chen Haushalten ein tiefes Loch in die Kasse rissen.

Um gezielt zu helfen, führen Andreas Krieger und seine Kollegen, die speziell dafür geschulten Strom­spar­helfer der Neue Arbeit Lahr GmbH (NAL), einen freiwil­ligen und kosten­losen „Strom­spar­check“ bei Haushalten durch, die Sozial­leis­tungen beziehen. „Gerade Erwerbs­lose haben besonders hohe Energie­kosten“, weiß Djahan Salar, NAL-Geschäfts­führer, „weil sie viel öfter zuhause sind“.

Die Strom­spar­helfer prüfen zusammen mit den Bewohnern die Thermo­stat­ven­tile der Heizungen, tauschen alte Glühlampen gegen verbrauchs­arme LED-Lampen aus und messen die Leistungs­auf­nahme von Wasch­ma­schine, Küchen­herd, Fernseher und PC. Entlarven sie Kühlschrank oder Gefrier­truhe als stille aber hungrige Strom­fresser, bietet die Caritas eine „Abwrack­prämie“ von 150,00 Euro, um die Anschaf­fung eines Kühlge­räts der höchsten Effizi­enz­klasse A+++ zu ermög­li­chen.  Finan­ziert wird der Strom­spar­check aus Mitteln der Natio­nalen Klima­schutz­in­itia­tive mit den Erlösen der Verstei­ge­rung von Emissi­ons­rechten an die Industrie. Doch die Förderung schlägt nicht richtig an: „Wir haben im vergan­genen Jahr 45 Caritas-Prämi­en­gut­scheine ausge­geben, von denen nur neun eingelöst wurden“, berichtet Salar. „Die Haushalte sind meist nicht liquide genug, um sich ein energie­ef­fi­zi­entes Gerät zu kaufen, selbst wenn sie hinterher einen Teil davon erstattet bekommen.“

So wandte sich Salar an die Stabs­stelle Umwelt der Stadt Lahr. Gemeinsam mit Klima­schutz­ma­nager Dr. Michael Dutschke entwi­ckelte er das Lahrer Modell „KühlCheck“: Lahrer Haushalte, die ein Anrecht auf die Caritas-Prämie haben, können diese ab jetzt mit einer Förderung durch die Stadt kombi­nieren. Dabei müssen sie für das neue, effizi­ente Kühlgerät ihrer Wahl nur 50,00 Euro an der Kasse ihres Lahrer Fachhan­dels entrichten, wenn sein Verkaufs­preis unter 400,00 Euro liegt. Bei Geräten zwischen 400,00 und 500,00 Euro beträgt der Eigen­an­teil 80,00 Euro. Dies entspricht in etwa der Hälfte der jährli­chen Einspa­rung. „Kühlgerät für lau“, lautet denn auch der Slogan der Stabs­stelle Umwelt, die einen Zuschuss zwischen 150,00 und 270,00 Euro pro Gerät leistet, um abzude­cken, was nach Abzug von Zuzahlung und Abwrack­prämie noch auf der Rechnung steht. Zudem erhalten die Haushalte auf Initia­tive der Stabs­stelle Umwelt eine Beratung zum freiwil­ligen Wechsel in einen Ökostrom-Tarif. „Zerti­fi­zierter Ökostrom sorgt aktiv für die Energie­wende, indem ein Teil der Gebühren in neue Wind‑, Wasser- oder Solar­kraft­werke inves­tiert wird“, weiß der Lahrer Klima­schutz­ma­nager. Das Beste sei, so Dutschke, dass Ökostrom zumeist nicht teurer sei als die Normaltarife.

Die Stadt Lahr plant, in diesem Jahr 20 Kühlge­räte aus den rund 500 einkom­mens­schwa­chen Lahrer Haushalten zu ersetzen.  Wenn das Modell anschlägt, soll es in den kommenden Jahren fortge­führt werden. Auch die Lahrer Elektro­fach­händler tragen ihren Teil dazu bei. Die Abholung des Altgeräts inklusive fachge­rechter Entsor­gung sowie die Aufstel­lung des neuen A+++-Kühlgeräts werden nicht extra berechnet.

zur Fundstelle auf der Website der Stadt Lahr

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